Das Bienenjahr in Friedel’s Imkerei in Ober-Beerbach

 

Juli

Mein Bienenjahr beginnt nach dem Trachtende und dem Abschleudern ca. Mitte Juli.  Dann wird der Grundstein für das nächste Jahr gelegt. Wenn ich hier das Bienenjahr in Monate einteile, dann können die Zeiten in der Praxis durchaus je nach Wetter variieren. Außerdem schreibe ich hier über meine Erfahrungen im Odenwald.

Die Völker werden nach dem Abschleudern mit Ameisensäure behandelt.

Eine gute Anleitung findet sich in der Broschüre „Varroa unter Kontrolle“ im Kapitel rund um den Tellerverdunster (TV).

Mein Tipp: Das Papier-Küchentuch in Wasser eintauchen damit es komplett durchnässt ist. Die Ameisensäure beginnt dann langsam zu wirken.

Nach meiner Erfahrung, kann in den Segeberger Kunststoffmagazinen bei jeder Außentemperatur behandelt werden. Ich habe beobachtet, dass die Brut in den Völkern die Temperatur in den aufgesetzten Halb oder Ganzzargen reguliert.

Stark befallene Völker behandle ich, bis die verdeckelte Brut geschlüpft ist.

Meine Völker stehen auf einem offenen Boden, unter den ich eine Unterlage schieben kann. Damit habe ich eine Kontrolle über die Menge der heruntergefallenen Varroen.

Danach wiege ich meine Völker, um einen Überblick über deren Futtervorrat zu bekommen.

Dann bekommen die Völker – je nach Größe – drei bis 5 kg Futter und danach eine mindestens 14 – tägige Futterpause.

So verbleibt noch genügend Platz, um Brut für das nächste Jahr zu erzeugen.

Drei Wochen nach der ersten Behandlung führe ich eine weitere Behandlung durch. Dabei prüfe ich ob die Völker die zuvor wenig Varroen hatten nicht doch stärker befallen sind.

August

Die Völker sollten Mitte August fünf bis sechs Waben mit Brut haben, damit sie im nächsten Jahr stark genug sind, um eine gute Frühtrachteinzubringen.

Gegen Mitte August wiege ich meine Völker erneut und füttere sie auf das Gewicht auf,  das ich über mehrere Jahre für den Winter und das Frühjahr ermittelt habe.

September

In den ersten Septembertagen nehme ich bei den Völkern, die auf zwei Zargen sitzen, im unteren Raum an beiden Seiten je zwei Waben heraus, denn diese könnten über den Winter verschimmeln.

Dabei schneide ich den in der unteren Zarge in der Mitte stehenden Baurahmen aus, weil ich möchte, dass das Volk im Frühjahr durch den Ausbau des Rahmens mit der Brut nach unten wandert.

Gegen Ende September folgt das nächste Wiegen, wonach ich das verbrauchte Futter ergänze.

Ab September reinige ich öfter die Bodeneinlage zur Kontrolle der Menge der natürlich heruntergefallenen Varroen. Dabei kann ich entscheiden, ob eine Winterbehandlung erforderlich ist. Für die Winterbehandlung benutze ich Milchsäure. Auch diese Art der Behandlung wird in der Broschüre „Varroa unter Kontrolle“ erklärt.

Oktober – Februar

Zwischen Oktober und Februar überprüfe ich immer wieder den Sitz der Wintertraube, indem ich die Unterlage ziehe und so den heruntergefallenen Müll sichte.

Dadurch sehe ich, ob das Volk aktiv, oder ausgefallen ist.

März – April (Frühjahr)

Im Frühjahr entwickelt sich ein gut geführtes Volk so positiv, dass ich frühzeitig genügend Platz schaffen muss, um eine Schwarmstimmung zu verhindern.

Dieses erreiche ich durch rechtzeitiges Aufsetzen eines Honigraumes ohne Absperrgitter.

Den Honigraum bestücke ich mit Mittelwänden an den Seiten und mit zwei bis drei schon einmal bebrühteten Waben in der Mitte.

Die Königin nutzt die schon einmal bebrühteten Waben im Honigraum als Brutraum.

Bei guter Tracht werden die Mittelwände zügig ausgebaut.

Auf diese weise lasse ich eine große Anzahl Mittelwände ausbauen.

Der  eingetragene Honig drückt dann die Brut aus dem Honigraum, und kann entnommen werden.

Wichtig: Um die Schwarmstimmung zu minimieren sollte immer eine halbe Zarge Platz im Volk sein.

April – Mai

Durch regelmäßiges Ankippen der oberen Zarge und Sichten der Weiselnäpfchen an den Unterkanten der oberen Rahmen überwache und erkenne ich eine aufkommende Schwarmstimmung.

Sollten Weiselzellen angezogen sein nehme ich den Schwarm durch bilden eines Kunstschwarmes vorweg.

Je nach Entwicklung des Volkes führe ich das mehrere Male durch.

Ein Durchsuchen des Volkes nach Weiselzellen vermeide ich.

Ich lasse dem Bienenvolk die Möglichkeit still umzuweiseln.

Die so gebildeten Kunstschwärme werden nicht so schnell ausgeräubert, denn hierbei handelt es sich um Flugbienen, die sich besser verteidigen.

Je nach Stärke kann ich sie mit auslaufender Brut verstärken.

Mai – Juni

Nach Entnahme der Frühtracht setze ich Halbzargen mit Dickwaben als Honigraum über  einem Absperrgitter auf.

In den Halbzargen ernte ich die Sommertracht.

Bei guter Tracht setze ich eine weitere Halbzarge darunter.

Durch die Kunstschwarmbildung sind junge Völker entstanden, die bis zum Einfüttern über vier bis fünf Brutwaben verfügen sollten.

Friedel Daum 31.7.2012