Jul 142013
 

In einer Woche zwei Gespräche mit verunsicherten Jungimkern, in einem Fall nach einem Arztbesuch, sind Anlass für ein Statement:

Bienen am Flugloch

Wir sollten es nicht klein reden: Bienengift ist eine unglaublich effektive Verteidigungswaffe. Bienenstiche sind teilweise sehr schmerzhaft, unter seltenen Umständen gefährlich. Imker müssen ab und an mit Stichen rechnen.

Es gehört zur guten imkerlichen Praxis, auch mit aggressiveren Völkern umgehen zu können (eigenen oder fremden). Wissen über andere soziale Insekten, speziell Wespen, gehört zur Grundausstattung eines Imkers und ist daher Gegenstand des Imkerkurses. Schon um allgemeiner Verunsicherung aufklärend entgegen treten zu können.

Zum Unterschied zwischen einer heftigen lokalen Reaktion und einem allergischen Schockzustand sollte man man sich unbedingt belesen. Insbesondere sollte der Begriff Allergie nicht leichtfertig verwendet werden. Bei einer echten Allergie kann ein einziger Stich, egal wohin, innerhalb von Minuten zum Kreislaufkollaps führen.

Es kommt ab und an vor, dass Kinder im Mund- oder Halsbereich Stiche bekommen, wenn sie im Herbst aus einer Flasche trinken, die offen herum stand. Der Stich kommt gewöhnlich von Wespen, nicht von der Honigbiene.

Wenn der Verdacht besteht, tatsächlich allergisch auf Bienengift zu reagieren, dann sollte ein Arzt konsultiert werden.  Entsprechenden Test stehen zur Verfügung. Wenn er positiv ist, bedeutet es leider das Aus für die Imkerkarriere, denn selbst mit der Kortisonspritze in der Tasche ist für echte Bienengift-Allergiker die Imkerei viel zu riskant.

Kurz: eine gesundheitliche Gefahr sollte abgeklärt und im Zweifel kein Risiko eingegangen werden. Aber der Unterschied sollte bekannt sein wischen echter allergischer Reaktion, die absolut lebensgefährlich sein kann und einem „normalen“ Reaktion auf eines der stärksten Insektengifte überhaupt- das Gift der Honigbiene.

Bienenstich als Todesursache.

Anbei ein paar Zahlen. (Quelle Statistisches Bundesamt)

Woran Deutsche sterben – 2005
– Krebs, ob Brustkrebs oder andere Arten: 211.396 Tote.
– tödlichen Atemwegserkrankungen: 57.742 Tote.
– Schlaganfall: 30.092 Tote.
– Diabetes: 24.342 Tote.
– Gefäßverkalkung: 12.668 Tote.
– Selbstmord: 10.260 Fälle.
– Alkohol: 10.007 tödliche Leberschäden.
– Blutvergiftung: 6.557 Tote
– Autounfall: 5.635 Tote.
– Asthma: 1.772 Tote.
– Rauschgift-Überdosis: 1.326 Tote.
– Übergewicht: 1.272 Tote.
– Hepatitis: 1.142 Tote.
– Treppensturz: 1.071 Tote.

– Badewanne: 55 Tote.
– Schwangerschaft beziehungsweise bei der Geburt: 28 Tote.
– Bienenstich: 18 Tote.

 

 Posted by on 14. Juli 2013 at 18:39