Jul 042018
 

Wie kommt es zu Kalkbrut in unseren Völkern und was kann man dagegen tun?

Wichtig ist zu wissen, was Kalkbrut auslöst, dann weiß man auch, wie man sie bekämpfen kann. Der Erreger ist ein Pilz, Ascosphaera, aus der Familie der Schimmelpilze. Wie alle Schimmelpilze mögen es auch die Kalkbrutsporen, wenn es feucht und nur mäßig warm ist.

 

Verbreitung

Die Ansteckung und Verbreitung erfolgt durch Pilzsporen. Die Infektion mit Pilzsporen kann im Bienenvolk erfolgen über: Bienen, Beute, Waben, Futter und Honig, oder außerhalb des Bienenvolkes, über aus dem Volk geräumte Kalkbrutmumien oder Wind (kurze Distanzen).

Kalkbrut ist eine Faktorenerkrankung, auslösende Faktoren sind vor allem das Absinken der Temperaturen im Brutnestbereich unter 35 Grad, hohe Luftfeuchtigkeit, Inzucht und ein geringes Putzverhalten (Hygieneverhalten) der Bienen. Niedrige Temperaturen und hohe Luftfeuchtigkeit können witterungsbedingt im Frühsommer und Sommer auftreten, können aber auch bedingt sein durch einen ungünstigen Standort (Senken, vor allem in Gewässernähe, Feuchtgebiete u.a.).

 

Krankheitsverlauf und Entwicklung

  • Die Infektion erfolgt bei der Fütterung durch Ammenbienen mit sporenhaltigem Futter.
  • Die Sporen keimen im Bienenlarvendarm aus, das Pilzmycel durchbricht kurz nach der Verdeckelung der Brutzellen die Darmwand und durchwuchert die gesamte Larve. (Aussehen wie Wattebausch)
  • Die Larve stirbt nach der Verdeckelung der Brutzelle im Streckmadenstadium ab.
  • Durch Eintrocknen entstehen harte weißgelbliche oder graue Mumien die locker in der Zelle liegen.
  • Keimen männliche und weibliche Sporen aus und bilden Mycelien die aufeinandertreffen, dann kommt es zur Ausbildung von Sporenbehältern mit neuen Sporen. Die Mumien verfärben sich dann durch die Sporenbildung grün-gräulich.
  • Kalkbrut tritt häufig bei Drohnenbrut auf.
  • Es gibt genetisch anfälligere Herkünfte.

 

Erkennung

Die Mumien sind häufig am Flugloch unter der Beute oder auf dem Gitterboden zu finden.

Unter der Beute auf dem Boden sind deutlich die Kalk Mumien zu erkennen

Unten im Gitterboden ebenfalls schwarze Mumien

Auf der Wabe sind geöffnete Zellen mit Mumien erkennbar

 

Bekämpfung

  • Es gibt keine sinnvollen Medikamente
  • Häufig Selbstheilung der Völker, wobei die Ausprägung des Putztriebes des Volkes wichtig ist. Daher sind Maßnahmen, die den Putztrieb steigern sinnvoll: Tracht anwandern, Füttern, Einengen der Völker.
  • Stark befallene Waben entfernen, Waben einschmelzen oder verbrennen, damit sich keine Sporen im Bienenwachs festsetzten können.
  • Bei sehr starkem Befall Kunstschwarmbildung

 

Tritt Kalkbrut häufiger auf, dann:

  • Umweiseln: genetische Komponente!, Brutpause erlaubt Reinigung
  • Keine anfälligen Herkünfte verwenden!
  • Standortwahl: trockenen, warmen Standort bevorzugen

Fotos und Text:  Helga Wilkendorf